26 - Das Unglück von Bi'r Mauna

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26 - Das Unglück von Bi'r Mauna

Kurz nach dem Vorfall von Radschi (Safar 4 / Juli 625) kam Abu Bara Amir b. Malik - Haupt des Stammes Amir b. Sa'saa - nach Medina und wollte den Islam kennenlernen. Obwohl er selbst nicht Muslim wurde, bat er um die Entsendung einiger Personen zu seinem Stamm, welche den Islam erklären sollten. Nachdem ihm der leibliche Schutz seiner Männer versichert wurde, beauftragte der Prophet hierfür eine 70- (oder 40-) köpfige Gruppe, bestehend aus Gefährten, die den Koran sehr gut kannten und von denen die meisten den Ansar oder Ahl al-Suffa angehörten. Als sie in Bi'r Mauna ankamen, das sich auf der Straße zwischen Medina und Mekka befand, wurde ein Gefährte namens Haram b. Milhan beauftragt, einen Brief des Propheten zum Haupt des Stammes Amir b. Sa'saa zu bringen. Doch als Haram b. Milhan erfuhr, dass Amir b. Malik gestorben war, übergab er den Brief an Amir b. Maliks Neffen, Amir b. Tufayl und lud ihn und jene die sich dort befanden zum Islam ein. Amir b. Tufayl, der den Propheten schon immer gehasst hatte, ließ den Boten töten und provozierte die Mitglieder des Stammes, damit sie die Muslime in  Bi'r Mauna   angriffen. Da jedoch Amir b. Malik versprochen hatte, dass er für die Sicherheit dieser Muslime sorgen würde, lehnte das Volk Amir b. Tufayls Befehl ab. Daraufhin wendete er sich an manche Sippen des befreundeten Stammes der Banu Sulaym. Durch seine Provokation griffen bewaffnete Gruppen aus benachbarten Stämmen die in  Bi'r Mauna   wartenden und nichts ahnenden Muslime an. Außer Ka'b b. Zayd an-Naddschari, welcher schwer verletzt, für tot gehalten wurde, Munzir b. Mohammed (oder Harith b. Simma), der während des Angriffes die Kamele hütete und Amr. b. Umayya ad-Damri, wurden alle umgebracht. Munzir b. Mohammed (oder Harith b. Simma) konnte nicht ertragen, was mit seinen Freunden passierte, griff die Muschriq an und wurde letztlich auch getötet. Amr b. Umayya, der gefangen genommen wurde, sagte, er gehöre dem Stamm Mudar an und wurde darauf von Amir b. Tufayl freigelassen, weil seine Mutter ein Gelübde abgelegt hatte, einen Sklaven zu befreien.

Der Prophet, der durch eine Offenbarung von diesem sehr traurigen Ereignis erfuhr und seinen Gefährten Bescheid gab, erlebte eine Trauer wie nie zuvor und verfluchte die Verantwortlichen jenes Überfalls dreißig (oder vierzig) Tage lang beim morgendlichen Gebet. Um die Banu Amir. b. Sa'saa zu bestrafen, sandte ihnen Mohammed (sav) in Rabi al-Awwal 8 (Juli 629) eine von Schudscha b. Wahb geführte, vierundzwanzigköpfige Truppe. Durch einen blitzartigen Nachtangriff wurden mehrere Frauen und die Tiere des Stammes beschlagnahmt. Nach einiger Zeit kam eine Delegation der Banu Amir b. Sa'saa zum Propheten und bat um die Freiheit der gefangen genommenen Frauen. Mohammed (sav) beriet sich mit Schudscha b. Wahb und seinen Freunde und ließ die Frauen gehen, nachdem Sie den Islam angenommen hatten.