25 - Der Vorfall von Radschi

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25 - Der Vorfall von Radschi

Ein paar Monate nach der Gazwa von Uhud, kam eine aus Mitgliedern der Stämme Adal und Kara bestehende Delegation nach Medina. Sie baten, da sich der Islam in ihren Stämmen verbreitete, ihnen jemanden zu schicken, der ihnen das Lesen des Koran und den Islam beibringen könne. Das Komitee, das aus zehn Personen bestand und von Asim b. Sabit (oder Marsad b. Abu Marsad) geleitet wurde, übernachtete am Wasser von Radschi, das sich zwischen Mekka und Usfan, im Gebiet der Huzayl befand. Währenddessen ging einer der Vertreter der Stämme, die den Propheten um die Delegation gebeten hatten und mit ihm reisten, zu den Banu Lihyan - einer Sippe der Banu Huzayl, von denen er wusste, dass sie Feinde des Propheten waren - und verriet ihnen den Aufenthaltsort der Delegation. Die Banu Lihyan brachen sofort auf und griffen die Muslime mit einer aus hundert bewaffneten Männern bestehenden Truppe an (Safar 4 / Juli 625). Sieben der Gefährten des Propheten, darunter Asım b. Sabit und Marsad b. Abu Marsad, wurden getötet. Abdullah b. Tarik, einer der restlichen drei, wurde unterwegs getötet; während Hubayb b. Adi und Zayd b. Dasina nach Mekka gebracht und an die Quraisch verkauft wurden, die sich für ihre in Badr getöteten Verwandten rächen wollten. Nachdem sie diese zwei Gefährten für eine Weile in Gefangenschaft gehalten hatten, brachten die in Mekka lebenden Muschriq diese nach den heiligen Monaten zu dem Ort Ten'im außerhalb der Stadt. Hier, vor vielen Zuschauern, forderten sie die Gefährten auf, den Islam aufzugeben und baten ihnen dafür ihre Freiheit an. Sogar unter diesen schwierigen Umständen zeigten beide ihre Loyalität gegenüber dem Islam und dem Propheten, machten dadurch deutlich, dass sie sich vor dem Tod auf dem Weg Allahs und dem Propheten nicht fürchteten. Hierauf wurden sie durch Folter getötet. Kurz bevor Hudayb b. Adi getötet wurde, hatte er um Erlaubnis gebeten, zwei Rak'a(1) zu beten und hatte diese sehr schnell ausgeführt, damit sie nicht dachten, er hätte sie aus Furcht vor dem Tode verlängert. Das Beten von zwei Rak'a wird seitdem von Muslimen, die glauben, dass sie unbegründet hingerichtet werden, ausgeführt.

Der Vorfall von Radschi und die darauf folgenden Geschehnisse wurden in Medina mit großer Trauer aufgenommen. Aufgrund dieses Angriffes und Massakers, das als Kriegsgrund galt, organisierte der Prophet zur Vergeltung einen Feldzug gegen den Stamm Banu Lihyan (Rabi al-Awwal 6 / Juli-August 627). Seine Truppe bestand aus 200 Mann, davon zwanzig Reitern. Die Banu Lihyan, welche von dem bevorstehenden Angriff erfahren hatten, zogen sich jedoch in die Berge zurück. Nachdem der Prophet zwei Tage in deren Gebiet verbracht hatte, kehrte er unverrichteter Dinge zurück.


 



(1)Gebetseinheit des rituellen Gebetes